Ausstellung

Nr. 7

»DARK MATTER * MU«

„Dark Matter“, das ist die dunkle Materie unseres Universums – davon ganze 80%, so wird angenommen. Man kann sie weder sehen noch messen, sowieso weiß man wenig über sie. Dieser Umstand ist für Christine Scherrer dem menschlichen Gewahrsein vergleichbar. Denn auch da ist viel mehr als wir annehmen. Mit ihrer Arbeit für die Räume in der Wallstraße 85 macht sie sich auf die Suche nach dem, was da noch mehr ist. Der Schatten steht dabei im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit, mit ihm bringt sie die Feinstofflichkeit eines „Fast nichts“ zum Vorschein. Eine Feinstofflichkeit, so unfassbar und zart, dass sie erst im, von der Künstlerin erschaffenen, ihrem feinen kostbaren Wesen entsprechenden Feld zum Wirken kommt. MU wiederum ist laut Joachim Berendt (“Die Welt ist Klang”) der älteste und meist genutzte Koan (Mantra/Urklang) in japanischen Klöstern und bedeutet das Nichts oder die Leere, welche man mit Hilfe von Meditation erreichen will, “damit die Fülle des Seins in ihn einbrechen kann”. Darauf bezugnehmend lässt Christine Scherrer in den historischen Räumen den vorderen Raum leer und füllt den hinteren an mit dem „Fast Nichts“, ephemerem schwarzen Seidenpapier, das durch sein Spiel die Aufmerksamkeit auf das Licht im Raum und die Luftbewegung richtet. Einer Bewegung, in der sich die Fülle des Daseins manifestiert. Und in uns –  gespiegelt – das Universum.

Christine Scherrer

* 1970 in Nieheim (DE)

1991-92 an der Kunstakademie Münster Freie Kunst studiert

1992 an der Akademie für Bildende Künste Karlsruhe

1992-1997 Hochschule für Bildende Künste Hamburg

2007 erhielt sie das Arbeitsstipendium Kunststiftung Moritzburg, Sachsen-Anhalt

Ausgewählte Ausstellungen:  “Heimsucher”, Kunsthaus Potsdam, Potsdam (2012),

“Leipzig. Fotografie seit 1839″, Museum der bildenden Künste Leipzig, Leipzig (2011),

“Lebenelementar”, Fototage Trier, Trier (2010),

“The Year We Make Contact – mediascape2010“, Zagreb (2010),

“video_dumbo”, New York (2010),

“Fabrik – Episode zwei/Unstern”, Westwerk, Hamburg (2009).