
Ausstellung
Nr. 6
»Prima Materien«
„Materia Prima“, dieser, von Aristoteles geprägte, philosophische Terminus bezeichnet, ganz klar, die erste Materie, den Urstoff. Er versteht darunter unter anderem das Substrat aller Naturkörper, die der Ermöglichungsgrund ihrer Umwandlung in andere Körper ist. In der sechsten Ausstellung der Reihe „Espace Surplus Le Grand“ hat Tilman Wendland scheinbar drei weiße DIN A4 Blätter im Maßstab 20:1 wie von Gottes Hand, der durch die Wolken langt, in den Räumen der Wallstraße 85 fallen gelassen. Dieser anmaßende Gestus, wenngleich in einer langen kunstgeschichtlichen Tradition des Künstlers als gottgleicher Schöpfer stehend, schafft eine radikale Relationsverschiebung. Wir, die kleinen Betrachter in einem geschrumpften Raum. Ein Raum, dessen Ornamentik gleichzeitig vom Postulat des DIN Formats als Materia Prima unserer Zeit relativiert wird.
Tilman Wendland
*1969 in Potsdam (DE)
Ausgewählte Einzelausstellungen: Kunstverein Arnsberg (2011),
CoCA Zentrum für zeitgenössische Kunst, Torun (2010),
Autocenter (2009) und Jet (2007), Berlin,
Kunstverein Mönchengladbach (2006).
Gruppenausstellungen: LA><ART, Los Angeles (2012),
Marta Herford, Herford, Dänischer Pavillon,
54. Biennale Venedig (2011),
CAPC Musée d’art Contemporain, Bordeaux (2010),
Neuer Berliner Kunstverein, Berlin (2009),
Ehemalige Staatliche Münze, Berlin,
Musée de l”Objet, Blois,
Felix De Boeck Museum, Drogenbos,
Diego Rivera Anahuacalli Museum, Mexiko-Stadt (2008)